Mein Gedicht für meinen leider viel zu früh verstorbenen Bruder Helmut.

Als Geschwister waren wir über Jahre eng verbunden,
verstanden uns gut - hatten so viele schöne Stunden.
Zwei Tag vor Deinem 50. Geburtstag riefst Du an:
ich komme - muss dir etwas sagen - eine Odyssee begann;
Hirntumor war die Diagnose, die Krankheit.
Für eine schwere Operation wurde es höchste Zeit.


Die Operation verlief dann gut - es war vorbei! -
Wir hofften für Dich alle, dass gut nun alles sei.
Verstrichen war dann ein halbes Jahr
und es war nichts, wie es einmal war:
Du riefst an: "Ich bin so voller Wut,
mir geht es einfach nicht mehr gut.


Bilder sehe ich doppelt - Striche sind gebogen.
Ich glaube, der Arzt hat mich belogen!
Sieh' Dir bitte meine CT-Bilder an.
Sag mir, wo und wie bin ich dran!"

Gefahren bin zu Dir, aber konnte ich es wagen,
Dir schonungslos die Wahrheit sagen?
Ich schaute mir alle Unterlagen ganz genau an:
dann mein Herz wild zu zerspringen begann.
Ich sagte leise: "Helmut ich muss Dir sagen,
Dein Leben dauert nur noch eine Zeit von Wochen oder Tagen. -

Wir schauten uns in die Augen ganz tief,
Träne für Träne über die Wange lief.
Abschied musstest Du nehmen vom Leben;
ich konnte Dir nur noch Trost geben.

Sechs Wochen später habe ich Dich zu letzt besucht.
Du hast die Faust geballt - lautlos geflucht,
Deine Hand zeigt zum Kopf, Du hattest starke Schmerzen.
Ich schaute Dich an und legte meine Hände zum Herzen.

Wie verbunden wir zu guten Zeiten stets waren,
musste ich dann am eigenen Körper erfahren:
ganz langsam bist Du dem Leben entglitten -
ich habe an einer Gesichtslähmung gelitten!

Die Zusammenhänge waren mir sofort klar:
Es wird nun niemals mehr sein, wie es einmal war.
Meine Trauer war so unendlich - ich entzündete ein Licht:
vergessen kann ich Dich in meinem ganzen Leben nicht.